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In den letzten Monaten scheint TikTok von Frauen in beiger oder weißer Kleidung und möglichst ohne Persönlichkeit überrannt zu werden. Genannt wird der Trend „Vanilla Girl“. Müssen wir uns jetzt alle in den Ralph-Lauren-Strickpulli schmeißen und unser dezent gefärbtes Haar mit Haarspangen bändigen, um en vogue zu sein?
Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.
Um einem perfekten Vanilla Girl zu entsprechen, gibt es mittlerweile ganze Videos auf beinahe allen Social-Media-Plattformen. Die Frauen tragen auffallend schlichte, helle Kleidung, gern aus Wolle. Sie zelebrieren einen teuren Lifestyle, der aus Starbucks, Vanille-Kaffee und Yoga besteht. Vanilla Girls sind ausgeglichen und führen natürlich ein Journal. Sie leben gesund und scheinen keine Ecken und Kanten zu haben. Neben den beigen oder weißen Klamotten ist auch die ganze Umgebung der Vanilla Girls beige eingefärbt. Nahezu alles scheint in den zarten Duft von Vanille gehüllt zu sein.
Vanille statt Personality
In Sachen Feminismus scheint der Trend ein Rückschritt zu sein: Bei Betrachtung der Hashtags auf TikTok fällt auf, dass sich beinahe ausschließlich schlanke Blondinen mit dem Trend verbunden fühlen. Von Diversity ist da plötzlich nichts mehr zu sehen. Auch die Must-have-Produkte eines Vanilla Girls strotzen nur so vor Luxus: Dior, Ralph Lauren und Uggs stehen auf der Wishlist. Mit ihrem Look und dem Lifestyle, den sie verkörpern, nehmen Vanilla Girls eine zurückhaltende, beinahe unschuldige Rolle ein.
Alles beige, doch was steckt dahinter?
Unter den 667,3 Millionen Beiträgen (Stand: März 2023) zum Hashtag Vanilla Girl auf TikTok sind zumeist ästhetische Bewegtbilder von Frauen, deren perfektes Äußeres wegen ihres schlichten Looks beinahe unbeabsichtigt wirkt. Doch tatsächlich steckt dahinter eine Menge Aufwand und eine Handvoll teure Produkte. Beides sorgt dafür, dass der mühevoll geschminkte Look anschließend möglichst ungeschminkt aussieht. Der Lifestyle hinter der Fassade ist also keineswegs minimalistisch und entspricht somit nicht wirklich dem, was Vanilla Girls vorgeben zu sein. Während jungen Frauen suggeriert wird, mit ihrer makellosen Natürlichkeit glänzen zu können, stecken hinter den Bildern kostspielige Produkte und ein noch teurerer Lifestyle. Creator*innen auf Social Media sollten endlich für mehr Personality einstehen, statt einen fluffigen beigen Traum zu vermarkten.
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Bildquelle: Mathilde Langevin via Pexels; CC0-Lizenz (Bild zugeschnitten)
