Man hat das Gefühl, dass der Evoque bei Range Rover immer ein wenig unter dem Radar fährt. Wir waren mit dem eleganten Lifestyle-SUV unterwegs.
Fürs aktuelle Modelljahr wurde der Evoque etwas aufgefrischt. Auffälligste Änderung ist die neu gestaltete Mittelkonsole, auf der sich neben den verdeckten Ablagefächern nur noch der Wählhebel für die Fahrstufen befindet. Das wirkt sehr aufgeräumt und edel. Alle sonstigen Bedienelemente sind in den Infotainment-Touchscreen gewandert. Dort gibt es nun zwar ein paar Kacheln mehr, aber es dauert nicht lange, sich zurechtzufinden. Vorkenntnisse in der Land-Rover-Logik sind dabei allerdings vorteilhaft. Neu ist auch das Lenkrad, das erfreulich überschaubar mit Tasten und Knöpfen belegt ist.
Komfortabel und mit Power zum Ziel
Der uns zur Verfügung stehende Evoque 2.0 HSE P200 hat – wie die Modellbezeichnung verrät – 200 PS und dazu ein maximales Drehmoment von 320 Nm, das zwischen 1300 und 4500 U/min anliegt, sodass man schon gleich nach dem Losfahren eine ordentliche Portion Power zur Verfügung hat. Nichtsdestotrotz ist der Range Rover eher ein Fall für die souveräne Fortbewegung. Im Dynamic-Modus geht er zwar kernig und recht agil zur Sache, wir fühlten uns aber im Komfort- und Eco-Modus deutlich entspannter. Damit wurden auch lange Etappen auf der Autobahn oder auf Nebenstrecken zu vergnüglichen Ausfahrten, an deren Ziel wir gut gelaunt dem Evoque mit dem Gedanken „schade, dass wir schon da sind“, entstiegen. Wer allerdings unterwegs zu schnell war und in einer Radarfalle geblitzt wurde, sollte sich genau überlegen, was er dazu sagt, denn manche Ausreden können sehr teuer werden.
Aber auch weniger spektakuläre Fahrten absolvierte der Wagen unaufgeregt. Beim Einkauf schätzten wir den dank flexibel aufstellbarer Rückbank 472 Liter fassenden Kofferraum (durch Umklappen erweiterbar auf 1156 Liter) sowie das Zusatzfach unterm Kofferraumboden. Die Ladehöhe von 75 Zentimetern fand indes nicht unbedingt unseren Gefallen. Trotz eines eher üppigen Wendekreises von 11,60 Metern fühlte sich der 4,37 Meter kurze Evoque recht wendig an.
Für den Asphaltdschungel und unbefestigte Wege
Der Evoque gehört zur Kategorie der „Man könnte, wenn man wollte“-Fahrzeuge. Und zwar könnte man mit dem kleinen Range Rover – der Name ist schließlich Verpflichtung – durchaus befestigte Pfade verlassen. Animiert dazu wird man durch die zur Verfügung stehenden Gelände-Fahrmodi Gras, Schotter, Schnee, Schlamm/Spurrinnen sowie Sand. Außerdem bescheinigt der Hersteller seinem Wagen eine Wattiefe von satten 52 Zentimetern, hat ihn mit einer Anfahr- bzw. Bergabfahrhilfe ausgestattet und im Innern finden sich eine Höhenanzeige sowie ein Kompass, was ganz nett ist, aber im großstädtischen Asphaltdschungel nicht zur überlebenswichtigen Ausstattung gehört. Praktisch ist jedenfalls, dass die Anhängerkupplung automatisch ausfahrbar ist. So bleiben die Hände sauber.
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Vor allem innerorts schätzt man allerdings, dass die Fahrzeugabmessungen auf dem Display abrufbar sind. Außerdem verweist der Hersteller stolz darauf, dass das Fahrzeug die umfassendsten Pakete an Kameratechnologien in dieser Fahrzeugklasse besitzt, nämlich ClearSight Ground View, den Innenrückspiegel mit ClearSight Rear View Technologie und es mit einem 3D-Surround-Kamerasystem ausgestattet ist. Bei der Menge der elektrischen Helferlein ist allerdings Vorsicht angesagt, denn viele Autofahrer werden im elektronischen Cockpit vom Geschehen auf der Straße abgelenkt.
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Eines störte uns während des Fahrtests an dem eigentlich so feinen kleinen Lord: Die Verkehrszeichenerkennung erwies sich als nicht besonders zuverlässig. Immer wieder übersah das elektronische Auge Tempobeschränkungen – das hätte teuer werden können, wenn man sich nur auf den elektronischen Assistenten verlässt.
Kein billiges Vergnügen bei Verbrauch und Preis
Bei moderater Fahrweise, mit der man im Evoque eigentlich zumeist unterwegs ist, pendelte sich unser Verbrauch bei rund acht Litern auf 100 Kilometer ein. Der Preis für den Range Rover Evoque Dynamic HSE startet bei 68.900 Euro, wer jedoch bei den Extras gut zulangt, kommt locker über die 80.000-Euro-Marke. Übrigens kann beim Range Rover Evoque als einziges Modell seiner Klasse der Innenraum auch im Modelljahrgang 24 mit einer Ausstattung ohne Leder geordert werden. Wer zumindest beim Tanken sparen will, kann bei Fahrten ins Ausland in manchen Ländern günstig Benzin oder Diesel nachfüllen.
Als Fazit bleibt die Feststellung, dass die Überarbeitung dem Range Rover Evoque gut tat und ihm noch ein wenig mehr Eleganz verliehen hat. Das Lifestyle-SUV ist nun etwas nobler geworden – was sich allerdings auch im Preis widerspiegelt. Leider haben das Prestige und der hohe Wert ihre Schattenseiten: Range Rover gehören bei Autodieben zu den begehrtesten Fahrzeugen.
Und vielleicht erlangt der Evoque ja eines Tages sogar royalen Status – wie jener Range Rover, in dem einst Queen Elizabeth II. unterwegs war und der nun zum Verkauf stand.