Dolby: Die Imagine Dragons live und in Dolby Atmos
Mit ihrem allerersten Liveauftritt in Dolby Atmos gaben die „Imagine Dragons“ am ersten Abend der CES sozusagen das Eröffnungskonzert der Messe. In der 5200 Zuschauer fassenden Konzerthalle des „Park MGM“, die im Oktober 2021 von „Park Theater“ in „Dolby Live“ umgetauft wurde, gab die aus Las Vegas stammende Band ihre Hits zum Besten, und Leadsänger Dan Reynolds fühlte sich sichtlich wohl in seiner Rolle als Lokalmatador.
Im Zuge der Umbenennung rüsteten Tonexperten von Dolby die Halle mit einer maßgeschneiderten Dolby-Atmos-Anlage auf. Denn nach den Kinos soll das immersive 3D-Tonformat jetzt auch die Konzerthallen erobern. Ebenfalls erobert werden soll das Auto – so bietet Mercedes seit einiger Zeit für den Maybach, die S-Klasse und die Elektromodelle EQS und EQE optional ein Dolby-Atmos-Soundsystem.
Harman: Die Soundexperten
Am angestammten Platz im ehemaligen Hard Rock Hotel, das im März 2021 frisch renoviert als „Virgin Hotels Las Vegas“ wiedereröffent wurde, präsentierte Harman wie üblich wieder sein komplettes Leistungsspektrum in Sachen Lifestyle, Luxus und Automobilbau.
Das Spektrum reichte von High-End-HiFi mit Referenzlautsprechern von Revel an McIntosh-Jubiläums-Elektronik über eine bombastische Heimkinovorführung mit einer Multikanalanlage von JBL Synthesis bis hin zu neuen Plattenspielern von JBL. Eine neue 3D-Soundbar war ebenso darunter wie eine ganze Armada neuer Gaming-Kopfhörer aus JBLs Quantum-Serie in verschiedenen Fromfaktoren.
XGIMI: Smarte Lifestyle-Projektoren werden noch cleverer.
In kürzester Zeit mischte Xgimi den Markt für handliche Lifestyle-Projektoren gehörig auf. Das Markenzeichen der Produktpalette, die von tragbaren Full-HD-Beamern über 4K-Heimkino-Modelle bis hin zu ausgewachsenen Laser-TVs reicht, ist die vollmotorisierte Optik, die das Bild auch selbstständig ausrichten kann. Die „Intelligent Screen Adaptation“ (kurz: ISA) genannte Funktion wurde nun weiter verbessert.
Musste sich die Automatik bislang an einem speziellen Testbild orientieren, kann die Version 2.0 das Bild jetzt auch während einer laufenden Vorführung automatisch nachjustieren. Dafür kommt allerdings ein neuer, deutlich präziserer Lagesensor zum Einsatz, sodass die praktische Funktion leider nicht per Software-Update auf das bestehende Portfolio ausgerollt werden kann. Das erste Modell mit ISA 2.0 wird der MoGo 2 Pro sein, der auf der CES bereits vorgeführt wurde und bald erhältlich sein soll.
IAC @ CES: Wieder Fahrerlos
Mit einer beeindruckenden Höchstgeschwindigkeit von 180 Meilen pro Stunde (290 km/h) stellte PoliMOVE, das Gemeinschaftsteam des Politecnico di Milano (Italien) und der University of Alabama (USA), einen neuen Weltrekord für autonom fahrende Rennwagen auf und gewann die Neuauflage der Indy Autonomous Challenge (IAC), die am 7. Januar 2023 im Rahmen der CES auf der Rennstrecke in Las Vegas ausgetragen wurde. Von neun Teams mit insgesamt 17 beteiligten Universitäten qualifizierten sich sechs für die finalen K-O-Runden. Das Team der TU München kam wie 2022 auf den 2. Platz.
Panasonic: neues OLED-Flaggschiff
Auch 2023 möchte Panasonic im Heimkino Zeichen setzen. Die auf der CES in Las Vegas vorgestellte Serie MZW 2004 steht für Topqualität des Herstellers. Dabei stecken in den 55- und 65-Zoll-TVs (139 und 165 Zentimeter Diagonale) die neuesten OLED-Panels von LG. Mit ihnen soll nochmals ein Quäntchen mehr HDR-Kontrast und Helligkeit möglich sein. Eine von Panasonic neu entwickelte Wärmeableitung verhindert dabei Überhitzung.
Ergänzt werden die beiden Modelle von einem 77-Zoll-Boliden (195 Zentimeter) mit bewährtem Vorgänger-OLED-Panel. Bei allen Modellen steuert der hauseigene Prozessor die einzelnen Pixel an und setzt künstliche Intelligenz ein, um performante und zugleich möglichst natürliche 4K-Bilder darzustellen. Die Palette für High Dynamic Range ist komplett: Dolby Vision IQ, HDR 10+ adaptive und HLG decken die gesamte Bandbreite ab.
Auch Gaming-Fans dürfen sich freuen, denn die Neulinge bieten neben voller HDMI 2.1-Kompatibilität bis 120 Hertz Bildwechselfrequenz und Unterstützung von NVIDIA G-Sync eine laut Panasonic „niedrige“ Latenz, ein verbessertes Game Control Board sowie einen kalibrierbaren „True Game Mode“.
Für Kinosound sorgt ein integriertes „360° Soundscape Pro Soundsystem“, bei dem ein Array aus Upfiring- und Sidefiring-Speakern Dolby Atmos 3D-Sound generieren möchte. Den genauen Einführungstermin und Preise hat Panasonic nicht genannt.
Sennheiser: Hörverbessernde In-Ear-Kopfhörer
Für Sennheiser ist es ein riesiger Markt, und als neuer Eigner bringt die auf Hörsysteme spezialisierte Sonova Holding AG die passende Kompetenz mit: Mehr als 450 Millionen Menschen, also etwa 6% der Weltbevölkerung, sollen aktuell an einem Hörverlust leiden, der selten sofort behandelt wird – Tendenz steigend.
Grund genug, einen hörverbessernden Kopfhörer zu entwickeln, der nicht nur für hörgeschädigte Menschen eine große Erleichterung bedeuten kann. Ein erster Test im üblichen Messerummel fiel sehr vielsprechend aus.
Sharp: Auf zu neuer Stärke
Den traditionsreichen, mittlerweile über 100 Jahre alten Elektronikkonzern aus Japan hat es in jüngerer Vergangenheit ziemlich gebeutelt. Mit dem Rückkauf der ehemals verscherbelten TV-Sparte will Sharp nun wieder zu alter Stärke zurückfinden. Schon im Rahmen der IFA wurden hinter vorgehaltener Hand erste Mini-LED-Prototypen gezeigt.
Auf der CES wurde man etwas konkreter und kündigte die Flaggschiff-Reihe „Aquos XLED TV“ für den globalen Markt an – darunter auch ein Demonstrator mit gigantischen 120 Zoll, der allerdings noch ohne TV-Funktionen aufwartete. Sharp sicherte sich damit nach eigenen Angaben den Rekord für das größte Mini-LED-Display der Welt.
HTC / TCL / Apple / Meta: Attraktive VR- und AR-Brillen
Konkrete Produktvorstellungen und brodelnde Gerüchteküche zu neuen Augmented- und Virtual-Reality-Brillen fließen derzeit so ineinander, dass man sie kaum auseinanderhalten kann.
Sicher ist, dass die neue Art, Riesenbilder und virtuelle Welten zu kreieren, äußerst attraktiv ist – und immer noch attraktiver wird. Das beweist etwa HTC. Hier handelt es sich um ein konkretes Produkt, das auf der CES präsentiert wurde und dank modularem Aufbau unterschiedlichen VR- und AR-Ambitionen entgegenkommen will.
In ihrer „Light“-Variante wirkt die „Vive XR Elite“ fast wie eine normale Brille, die verbunden mit dem Smartphone für Riesenbilder und entspannte Filmmomente sorgt. Zum eher leichtfüßigen Gaming oder als Ersatz für die Monitor-Bestückung am Schreibtisch fügt man hinten am Kopfband einen Akku hinzu, dann fungiert die Brille im Stand-alone-Einsatz (Abbildung unten).
Auch Handtracking für einzelne Bedienschritte soll dabei möglich sein. Verbunden mit einem Spiele-Computer und den zugehörigen Controllern, Weitwinkelkameras und dem neuen Tiefensensor, entfaltet die Brille ihr ganzes VR-Gaming-Potenzial. Dabei ist die Bildpunktzahl von 1920 mal 1920 Pixel pro Auge bei 90 Hertz Bildwiederholrate relativ hoch. Das Blickfeld umfasst 110 Grad. Vorbestellungen der Brille sind möglich, sie kostet 1400 Euro.
Wenn sie denn kommt, ist ein weiterer echter „Hingucker“ die ebenfalls auf der CES vorgestellte „RayNeo X2“ von TCL (Abbildung unten). Sie ist von einer normalen Brille auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden. Ihr Einsatzfeld ist Augmented Reality, weswegen die Ansprüche an die Bildqualität etwas geringer ausfallen. Unter anderem vorgestellte Anwendungsbereiche sind eine simultane Sprachübersetzung, wobei der Text auf den zwei Micro-LED-Displays angezeigt wird, sowie eine unauffällige Foto- und Videofunktion. Zu kaufen sein soll sie bereits im März. Eine VR-Variante hat TCL ebenfalls gezeigt, sie ist aber nur für den Profimarkt bestimmt und hat noch keinen Einführungstermin.
Eher unsicher erscheint der Aufschlag der AR-Brille von Apple. Man erwartet ihn im Sommer dieses Jahres. Laut offiziellen Angaben verzögert sich die Einführung schon ein Weilchen wegen technischer Probleme, und auch dieser Termin für die Produktvorstellung ist noch ungewiss.
Ein Nachfolger der „Meta Quest 2“ aus dem Hause Meta von Mark Zuckerberg ist ebenfalls im Gespräch, Genaueres weiß man jedoch nicht. Aber man hofft auf den Herbst als Starttermin. Zudem sind einzelne Modelle weniger namhafter Marken und von Start-ups fürs Jahr im Gespräch. Keinen Starttermin hat die VR-Brille von Panasonic, die bislang nur als Prototyp auf Messen hergehalten hat. Immerhin munkelt man bei Samsung, etwaig mit Apple gleichziehen zu wollen – wenn’s denn so weit sein sollte.
Von weitere Highlights der CES 2023 können Sie im folgendem Artikel erfahren: