Wer als Jeck an Rhein und Main lebt, der hat den kompletten Karneval, seine Sitten, Gebräuche und natürlich auch die Fachbegriffe einfach drauf — quasi im Blut!
Für Neu-Karnevalisten aber und für alle, die mitfeiern und närrisch mitreden wollen, hier die wichtigsten Karnevals-Vokabeln von A wie Alaaf bis Z wie Zoch.
Die wichtigsten Begriffe rund um Karneval
A wie Alaaf — so lautet der Kölner Narrenruf. Die Jecken begrüßen sich mit „Kölle Alaaf“. Der Ursprung liegt wohl beim Begriff „all-ab“ (mundartlich „all-af“), was so viel heißt wie „über alles“. Gemeint ist „Köln über alles“. Viele Städte und Gemeinden haben ihre ganz eigenen Narrenrufe.
A wie Aschermittwoch —Der letzte Tag des Karnevals, wo man sich langsam wieder von der jecken Lebensweise verabschiedet und sich womöglich der begangenen Sünden bewusst wird. Mancherorts geht es zur Beichte in die Kirche. Auch traditionelles Fischessen gehört für viele Karnevalisten dazu.
B wie Bützchen —jeder, der nicht schnell genug flüchtet, bekommt beim Straßenkarneval einen deftigen Schmatzer auf die Wange. Die Opfer der Kussattacken erkennt man an einem oder mehreren großen Lippenstift-Abdrücken.
B wie Büttenrede — bei Karnevalssitzungen treten Redner nicht ans Pult, sondern steigen in die Bütt.(Wanne). Von da teilen sie auf humorvolle Weise mit, was sie von der Welt als solcher und Mitmenschen im Speziellen halten. Nach jeder Pointe spielt die Kapelle einen Tusch.
C wie Carne vale! — gilt sprachlich als Ursprung der Bezeichnung für das Narrenfest. „Carne“ bedeutet lateinisch Fleisch, das Wort „vale“ heißt weglassen. „Fleisch, lebe wohl“ weist also auf die am Aschermittwoch beginnende Fastenzeit hin.
D wie Dreigestirn — Prinz, Bauer und Jungfrau sind drei gewählte Männer. Sie bilden die närrische Regierung in Köln und sind immer dabei. Woanders werden die Jecken im Karneval auch häufig von Prinzenpaaren regiert.
E wie Elf — die Zahl Elf ist im Karneval immer dabei. In der christlichen Zahlenmystik steht sie fü das Brechen der Zehn Gebote, eben für Sünde. Die Karnevals-Session beginnt immer am 11.11. um 11:11 Uhr. Der Elferrat organisiert und leitet die Karnevalssitzungen.
F wie Fasten — das Fasten kommt direkt nach dem Karneval. Es dauert 40 Tage bis Ostern. Zumindest früher war das so. Also wollte man es vorher noch mal krachen lassen. So war es ursprünglich gedacht. Heute sieht man das weniger eng.
H wie Helau — „Helau“ (französisch „Hé, la haut!“, etwa: „Ihr, da oben“ rufen die Jecken am Niederrhein, im Ruhrgebiet, in Mainz und auch in Braunschweig.
J wie Jecke — sie wollen feiern und sind einfach harmlose „Verrückte“. Jeck ist jeder, der Karneval feiert – ob auf der Arbeit oder in der Freizeit, ob kostümiert oder nicht. Jeck oder auch jeckisch sein ist eine Weltanschauung.
K wie Kamelle — als Kamelle (von Karamel) bezeichnet man Süßigkeiten, und sonstige Wurfmaterialien, die beim Rosenmontagszug von den Wagen in Richtung Zuschauer geworfen und begeistert aufgefangen werden.
K wie Karnevalshochburgen — in Deutschland sind Köln, Düsseldorf, Mainz die Hotspots im Karneval. International sind Rio deJaneiro, Venedig oder der Mardi Gras in New Orleans für besonders ausgelassene Karnevals-Traditionen bekannt.
N wie Narren —bedeutet das Gleiche wie Jecken. Auch das närrisch sein, Narreteien veranstalten und das Narrenkappen tragen gehört zum Karneval dazu.
P wie Prinz Karneval — „Seine Tollität“, Prinz Karneval, repräsentiert den rheinischen Karneval. Nur in Köln gibt es noch den Bauern (kölsch: Buur), der als „Seine Deftigkeit“ angesprochen wird, und die männliche Jungfrau, „Ihre Lieblichkeit“.
R wie Rosenmontag — der Haupt-Karnevalstag, an dem die langen Rosenmontagszüge mit geschmückten Wagen und zahllosen Fußtruppen durch die Großstädte an Rhein und Main ziehen und der Straßenkarneval seinen Höhenpunkt erreicht.
U wie Umzug — auch in vielen kleinen Städten gibt es einen Karnevalsumzug. Oft sind hierbei auch Schulen und Kindergärten die Ausrichter. Die kostümierten Kinder werden von Musikgruppen und geschmückten Wagen begleitet und von den Zuschauern kräftig bejubelt.
W wie Weiberfastnacht — Krawattenliebhaber sollten an diesem Donnerstag vor Rosenmontag besser keinen Schlips tragen oder sicherheitshalber ganz zu Hause bleiben. Ab 11 Uhr 11 sind die Karnevals-Weiber mit Scheren unterwegs und schnippeln sie ab. Danach übernehmen sie das Rathaus und damit die Regierung über die Tollen Tage.
Z wie Zoch — kölscher Ausdruck für Zug. Gemeint ist der Karnevalszug mit frechen Mottowagen, Tänzern und Marschkapellen durch die Innenstadt.