Nicht wenige Hersteller trennen sich von ihren Kleinwagen. Suzuki aber legt eine neue, mildhybridisierte Generation vom Swift auf. Es gibt ihn sogar mit Allradantrieb. Und der Preis ist eine Ansage.
Neuer Swift: Suzuki bleibt seinem Kleinwagen treu – und der sich selbst, was die Optik betrifft.
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Was für eine Enttäuschung, dieser neue Swift!
Das denken nicht wir. Aber das dachten die deutschen Suzuki-Händler, als man ihnen erstmals nähere Details über die siebte Generation des Kleinwagens nahebrachte. Der Grund für die langen Gesichter: Eigentlich hatte man mit einem vollelektrischen Modell gerechnet.
Im Juli 2022 ist das gewesen. Heute, mit fast zwei Jahren Abstand, erzählt Suzuki-Deutschland-Chef Kazuyuki Yamashita die Anekdote gelassen und mit leisem Lächeln. Denn inzwischen hat sich die Lage geändert. Mit der Elektroauto-Förderung ist es früher vorbei gewesen als erwartet, mit der Euphorie entsprechend auch, stattdessen gewinnen Verbrenner wieder an Beliebtheit. Und weil sich so mancher Konkurrent aus dem Kleinwagen-Segment zurückgezogen hat, Suzuki aber liefern kann, stehen die Chancen für den Swift doch ziemlich gut. Das freut das Händler-Herz.
Schicke Farbe: Hier fährt ein Swift in “Cool Yellow Metallic” mit dunklem Dach.
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Das der Kunden dürfte der 3,86 Meter kurze Japaner schon deshalb gewinnen, weil er preislich ganz und gar nicht auf die Pauke haut. Ab 18.900 Euro ist das Basismodell “Club” zu haben; als Gegenwert gibt es ein zwar hartplastikdominiertes, aber solides und schön gestaltetes Cockpit mit klassischen Rundinstrumenten, die ein kleines Display in die Mitte nehmen, dazu einen 9-Zoll-Touchscreen, der die Inhalte eines – etwas langsam aufbauenden Infotainments – abbildet. Auch Navi, Rückfahrkamera und Klimaanlage gehören zur Grundausstattung, ebenso wie etliche gut funktionierende Assistenzsysteme, der Adaptivtempomat mit Tempolimit-Berücksichtigung beispielsweise, die Verkehrszeichenerkennung und der Ausparkassistent mit Querverkehrswarner.
Die Innenraumkamera wacht
Eine Innenraumkamera überwacht den Fahrer respektive die Fahrerin und detektiert Anzeichen von Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit, das Smartphone findet drahtlos Anschluss über Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto. Eine induktive Ladefläche aber fehlt, sodass man letztlich doch ein Kabel braucht, damit dem Telefon nicht der Saft ausgeht.
Als schlüssigstes Angebot dürfte die mittlere Ausstattungsvariante Comfort (ab 20.400 Euro) durchgehen, die unter anderem ein Upgrade auf Klimaautomatik, Sitzheizung und Leichtmetallräder bietet. Alternativ zum Fünfganggetriebe lässt sich eine CVT-Automatik ordern, und eine weitere, in dieser Klasse ungewöhnliche Option stellt der Allradantrieb “Allgrip” dar. Allerdings schließen sich die beiden Details gegenseitig aus, Automatik und Allrad können also nicht gemeinsam bestellt werden.
Behutsam retuschiert
Nur behutsam wurde die Optik modernisiert. Der Wiedererkennungswert der lifestyligen und optional zweifarbigen Karosserie bleibt hoch, neu ist, dass sich die Griffe der hinteren Türen nicht mehr in den C-Säulen verstecken, dass der Kühlergrill in Klavierlack-Optik ausgeführt wird und das Suzuki-Logo an den Bereich darüber abgibt und dass die Front- sowie die Heckleuchten mitsamt des Tagfahrlichts eine schickere Grafik bekommen.
Ein bisschen unter Strom steht der Swift letztendlich doch. Denn es gibt einen neuen Antrieb, der gleichzeitig der einzige ist. Der 61 kW/84 PS starke Dreizylinder-Saugbenziner erfährt von einem 12-Volt-Mildhybridsystem elektrische Unterstützung, die kleine, den sogenannten Riemenstartergenerator speisende Batterie lädt während der Fahrt durch Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation).
Sparsam im Verbrauch
Dass der Spritverbrauch auf ersten Testfahrten deutlich unter fünf Litern blieb, dokumentiert die Effizienz und mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass die Strecke über durchweg flache und tempolimitierte Straßen ohne Autobahnanteil führte. Gleichzeitig wiegt der Swift aber keine Tonne und ist somit ein ausgesprochenes Leichtgewicht – vor allem im Vergleich zu den schwer batteriebeladenen Elektroautos.
Als Ausbund an Temperament und Durchzugskraft haben wir den kleinen Japaner nicht empfunden, und sein Fahrwerk geht unerwartet hart mit Asphaltflicken und Querfugen um. Als wendiger Cityflitzer bewährt sich der Swift aber allemal. Der 265 bis 980 Liter große Kofferraum nimmt über eine niedrige Ladekante hinweg das klassenübliche Maß an Shoppingausbeute oder Gepäck auf, dass es für den Mittel-Passagier auf der Rückbank etwas ungemütlich wird, wollen wir nicht zum Vorwurf erheben, man hat es schließlich mit einem Kleinwagen zu tun.
Elektrischer Suzuki in Wartestellung
Nein, der Swift ist nicht der erste vollelektrische Suzuki geworden. Doch der wartet schon in Reichweite: eVX wird er heißen, ein Kompakt-SUV verkörpern und 2025 auf den Markt kommen. Mal sehen, was die Händler dazu sagen.
Ulla Ellmer
Suzuki Swift in Kürze:
Wann er kommt: Ist ab sofort konfigurier- und bestellbar, beim Händler ab Ende April
Wen er ins Visier nimmt: Toyota Yaris Hybrid, Mazda 2 Hybrid, Skoda Fabia, Dacia Sandero
Was ihn antreibt: 1,2-l-Dreizylinder-Benziner mit Mildhybridtechnik, 61 kW/82 PS
Was er kostet: Ab 18.900 Euro