Neuruppin. Blumen, Stauden und Sträucher. Dazu Accessoires für den gehobenen Haushalt sowie den gepflegten Garten. Das bietet die Messe-Ausstellung LebensArt auf Gut Hesterberg bei Neuruppin für Garten, Wohnen und Lifestyle. Und mit dem ersten Sommer nach Corona gewinnt die Messe wieder an Fahrt. Das Wetter ist bestens und die Besucherinnen und Besucher sind gut drauf und entspannt.
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Um die 100 Händler sind zur Ausstellung vom 9. bis 11. Juni gekommen. Das ist ordentlich. Der eine oder andere Aussteller hat die Zeit weniger gut überstanden, dafür sind andere hinzugekommen. Sie könne das Wort Corona schon nicht mehr hören, sagt die Sprecherin des Veranstalters „Das AgenturHaus“, Sabine Hill und bestätigt, ja, es habe eine gewisse Rotation gegeben.
Blumenzwiebeln aus Holland, Schmiedekunst aus Polen, Holzbetten aus Österreich
Mit am weitesten angereist sind Blumenzwiebel-Händler aus Holland, Kunstschmiede aus Polen oder Bettenbauer aus Zirbenholz aus Österreich. Auf Besucherseite sind viele Berliner Kennzeichen auf dem Parkplatz zu beobachten. Und es sind dieses Mal auch Aussteller dabei, die hier eigentlich nicht so richtig reinpassen, aber zur Zeit eben sehr gefragt sind: Photovoltaik-Anbieter. Sprecherin Hill unterstreicht: „Es ist wichtig, dass die Leute kommen und kaufen. Dann sind die Händler zufrieden und kommen wieder.“
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Mike aus Österreich bietet unter anderem Betten aus Zirbenholz an. Er reist quasi mit den LebensArt-Messen durch Deutschland mit.
© Quelle: Ruppert Mayr
Und dieses Mal scheint alles zu passen. Die Leute stehen schon vor 10 Uhr am Zaun und wollen auf das weitläufige Ausstellungsgelände. Mit der Mittagshitze ab 13/14 Uhr sind dann wohl viele nach Hause abgereist – oder haben sich zumindest in den Schatten verdrückt. Es wurde jedenfalls merklich ruhiger auf dem Ausstellungsgelände. Das Konzept von LebensArt funktioniert weiter sehr gut. Gut Hesterberg mit seinem nachhaltigen Wirtschaften, so der Projektleiter des Veranstalters, Kevin Holstein, „ist für uns etwas ganz Besonderes. Die naturnahe Umgebung bildet die perfekte Kulisse.“
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Die Messeausstellung findet ja nicht nur bei den Hesterbergs auf dem Gut statt, sie ist eine überregionale Veranstaltung: sei es bei Dresden, bei Potsdam oder auf Burg Stargard bei Neubrandenburg. „Man kann ja heute alles nach Hause bestellen. Die Menschen wollen aber die Dinge sehen und anfassen“, ist sich Sabine Hill sicher und glaubt an den Unterhaltungsfaktor einer solchen Messe und an den „Erlebniskauf“, wie sie es nennt.
Marmelade aus dem Spreewald
Auf dem Gut selbst hat sich auch einiges getan. Es wurde in den vergangenen Monaten erweitert. Die Kutschenremise wurde zu einer Veranstaltungslocation umgestaltet, die während der LebensArt-Veranstaltung das Hofcafé beherbergt. Übers Jahr ist sie zu mieten für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten. Zum ersten Mal ist Kendrick Kling von der Marmeladenmanufaktur Rosenrot & Feengrün aus Schwarzheide im Spreewald aufs Gut gekommen. Er steht hinter seinem Ladentisch mit einer Riesenauswahl von Marmeladenvarianten und erzählt, dass er und seine Familienmitglieder durch die Natur streifen auf der Suche nach Früchten aus der Region für ihre Marmeladen, nichts komme aus Spanien.
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Vieles ernteten sie auch aus Gärten in der Umgegend. Viele ältere Leute könnten nämlich ihre Obstwieschen nicht mehr beackern und seien froh, wenn seine Familie die Früchte abernte – für „ein paar Gläschen als Dankeschön“. Er sei mit seinem ersten Auftritt zufrieden. Doch die Hitze tue seinen Marmeladen nicht so gut.
Angenehmes Pulikum
Peter von der Baumschule Wilfried Müller aus Rastede in der Nähe von Oldenburg ist dagegen nicht zum ersten Mal auf Gut Hesterberg. Seine Geschäfte mit Rosenstöcken, Stauden und Gehölzen liefen gut, sagt er. Und das, obwohl die eigentliche Pflanzzeit schon vorbei sei. Er finde hier immer ein angenehmes Publikum vor und der Veranstalter sei „sehr zuvorkommend“.
Blumen, Stauden und Gehölze auf gut Hesterberg.
© Quelle: Ruppert Mayr
Helga Mühlnickel kommt zwar aus Berlin, aber die Blumenzwiebel, die sie hier verkauft, kommen aus Alkmaar in Holland. Und ihr Unternehmen Green Art Prodaction kommt schon seit vielen Jahre zur LebensArt-Messe auf das Gut. Sie sei sehr zufrieden mit den Geschäften, sagt sie. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass ihre Kunden ihren guten fachlichen Rat schätzen, den sie diesen mit auf den Nachhauseweg gibt. Die wohl weiteste Anreise hat aber Mike mit seinem Zirbenstadl. Er kommt aus Österreich. Doch von dort ist er nicht direkt hierher gekommen, sondern er wandere quasi von LebensArt-Messe zu LebensArt-Messe, sagt er.
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Nach seiner Auffassung ist es ein Vorteil, dass diese Messe draußen stattfindet. Das sei einfach eine „ganz andere Atmosphäre, ein ganz anderes Ambiente“ als bei einer Hallenmesse mit stickiger Luft. Er sei noch nicht so zufrieden, sagt Mike Mitte des zweiten Ausstellungstages. Die Ausstellungen bei Potsdam oder Dresden seien für ihn besser. Er brauche bei so einer Ausstellung – für seine Holzbetten – „ein bis zwei Kunden, die sich was leisten können“, sagt Mike, der vor 25 Jahren von Deutschland nach Österreich ausgewandert ist. Hier auf Gut Hesterberg sei es eben sehr ländlich. Berlin sei 100 Kilometer weg.
Beate und Arno Koch aus Eberswalde boten auf gut Hesterberg Antiquitäten an. Sie haben auch noch ein Geschäft in Eberswalde.
© Quelle: Ruppert Mayr
In der Mittagshitze wird der Schatten gesucht, 10 Euro kostete der Eintritt. Das war für einige Aussteller zu viel. Unter 10 Euro sei besser, hieß es. Andererseits sei ein Eintritt auch nötig. Denn damit sei garantiert, dass das Niveau des Publikums zum Verständnis von LebensArt und den Ausstellern passe, war wiederholt zu hören.
Ein älteres Ehepaar aus Rathenow sitzt in der Mittagshitze im Schatten beim Hofladen, wo es Gegrilltes und Getränke sowie Kaffee und Kuchen gibt. Die beiden kommen schon seit mehr als zehn Jahren regelmäßig zu der Messe. Sie schauen den Besuchern zu und sind der Meinung, dass nicht mehr so viele gekommen seien wie vor der Corona-Krise. Dieser Eindruck mag aber eben auch an der Mittagshitze liegen.
MAZ