Trends sind tot! Oder doch nicht? Die Zeiten von „der“ Frisur des Jahres und „der“ Rocklänge der Saison sind spätestens vorbei, seit das Internet gefühlte 20 neue Trends am Tag erschafft. Es ist schwer, den Überblick zu behalten, doch wer genauer hinschaut, kann eindeutige Tendenzen entdecken.
BILD hat die angesagtesten Strömungen aus Fashion und Beauty für alle Generationen zusammengefasst.
Teens und Twens
Für die jüngste Kategorie gilt eine Zeit, die wir stilistisch am liebsten vergessen würden, als aufregend retro: die frühen 2000er. Baggy, tief-sitzende Hosen, Mittelscheitel und sogar wieder Ed Hardy Shirts in Tattoo-Optik wurden alle durch die Generation TikTok wiederbelebt.
▶︎ Das tragen die Frauen
Gen-Z-Girls bedienen sich an den heißesten Looks der Bravo aus 2004. Die Haare voll mit ironischen Haarspangen, auf dem Schneidezahn klebt ein Brilli und das Make-up ist entweder extrem, mit gebleichten Augenbrauen oder gar Gruftie-Look wie bei Wednesday auf Netflix, oder so minimal, dass auch Akne-Pickel mit stolz getragen werden, aber mit etwas Lipgloss.
Handtaschen sind klein und ausgefallen und die Kleidung hängt wie ein Sack oder zeigt viel Haut – gerne auch beides gleichzeitig. Dazu gerne sehr ausgefallene Nägel.
▶︎ … und das die Männer
Die Jungs haben längst die Hemmung vor vermeintlichen „Mädchensachen“ verloren: Ohrringe, Perlen- und Muschelketten, Nagellack und dezentes Make-up sind längst keine Seltenheit mehr. Das spiegelt auch die fließenden Grenzen von Geschlecht und Sexualität in dieser Generation wider. Große Hemden, weite Hosen und auch Pullunder gehören für diese Teens und Twens vollkommen dazu. Hauptsache nicht eng!
Millennials (25 aufwärts)
Auch diese Generation schaut für Style-Inspiration gerne in die Vergangenheit, allerdings deutlich weiter zurück. Serien wie „Daisy Jones and the Six“ über eine Rockband in den späten Siebzigern mit Schlaghosen, Häkeltops und Zweiteilern, sind eine Inspiration, doch es ist kein Woodstock Revival, sondern modern interpretiert. Auch Achtziger-Favoriten wie Frottee und Retro-Sneaker finden ihre Liebhaber.
▶︎ Das tragen die Frauen
Der Style ist verspielt, aber auch angezogen. Ein enges Top oder kurzes Jäckchen wird mit einer weiten Jeans kombiniert, statt Absätzen werden lieber schwere Boots oder Sneaker angezogen. Die Haare sind verspielt, mit Pony (länger, aber auch mal sehr kurz), zum Dutt hochgesteckt oder kurz geschnitten. Dezentes No-Make-up-Make-Up ist meist die Devise, manchmal mit einem Lippenstift als Akzent. Statt Handtasche profiliert man sich gerne mit einem Jutebeutel des Lieblingscafés oder des Intellektuellen-Magazins „New Yorker“.
▶︎ … und das die Männer
Kennen Sie noch Marty McFly aus „Zurück in die Zukunft“? Stellen Sie ihn sich mit einem iPhone, Bart und Tattoos vor. Lagenlooks aus Bomberjacke, Hemd und T-Shirt kombiniert mit gerade geschnittenen, hüftig sitzenden Jeans, Fleecejacken und eine ironische Basecap oder Wollmütze passen alle gut zu diesem Style. Wer Jeans und T-Shirt im Sommer etwas aufbrechen will, schnappt sich ein Polohemd aus Frottee oder kombiniert ein Tanktop mit einem Goldkettchen und einem leichten Hemd drüber. Anglerhüte oder „Bucket Hats“ ergänzen den Look.
„Elder Millennials“ und Gen X
Ende 30 hört bei vielen (aber nicht allen!) der Drang auf, sich regelmäßig modisch neu zu erfinden. Viele Frauen und auch Männer neigen in diesem Alter zu Klassikern und Minimalismus. Die Farbpalette ist reduziert auf schwarz, weiß, navy und grau, aber Farben aus der Natur werden als Akzent gesetzt. Man muss nicht mehr jedem Trend nachrennen, aber hat das Selbstbewusstsein, kleine Statements zu setzen.
▶︎ Das tragen die Frauen
Schwarze, lange Mäntel wie Kokons sind aus der Innenstadt großer deutscher Städte kaum noch wegzudenken. Je nach Jahreszeit trägt Frau dazu Turnschuhe, Stiefel oder Birkenstocks. Die Haare sind entweder frisch gewaschen und wehen offen oder streng zurück im Pferdeschwanz. Enge Jeans trägt diese Frau schon seit Jahren nicht mehr, aber auch der Boyfriend-Cut ist noch weiteren Schnitten gewichen. Kleider sieht man eher selten, aber wenn, dann sind sie lang am Ärmel und auch am Bein. Eine große Handtasche (schlicht, schwarzes Leder) bringt sie durch den Alltag, aber abends darf’s auch etwas kleiner sein. Das Make-up bleibt dezent, aber ein paar Statement-Ohrringe machen den Look chic. Zum Ausgehen greifen manche aber zum subtilen „Contouring“ à la Hailey Bieber.
▶︎ … und das die Männer
Der Anzug ist in den meisten Jobs nicht mehr verpflichtend. Viele Männer sind deshalb auf leichte Jacken über T-Shirt oder Rollkragen ausgewichen. Auch Sweatshirts (in neuem Zustand) sind salonfähig geworden. Die Hosen sitzen lockerer, als noch vor ein paar Jahren und die Bundfaltenhose hat spätestens seit der Pandemie gerne einen Gummibund. Turnschuhe und Boots sind sowohl büro- als auch alltagstauglich. Der heraus-blitzende Knöchel der letzten Jahre ist langsam, aber sicher out – der Stoff kann ruhig etwas über die Schuhe hängen.
Ü55, endlich auch locker
Auch wenn die Mode immer Jugend und Vitalität propagiert, sind Menschen ab dem gehobenen mittleren Alter die heimliche Zielgruppe vieler Designer: Kinder aus dem Haus und gutes Einkommen bedeutet viel Geld zum Shoppen. Sowohl Männer als auch Frauen trauen sich in dieser Generation endlich auch etwas mehr.
▶︎ Das tragen die Frauen
Die Zeiten von Einheitsmode sind vorbei: Es lebe das Individuum! Frauen über 50 experimentieren mit ausgefallenen Schnitten und Stoffen, kreieren Lagenlooks und kombinieren Strick mit Leder oder tragen wilde Seiden-Prints. Ein Overknee-Stiefel unter dem knielangen Rock wirkt stilsicherer als die Pumps oder Ballerinas von vorgestern. Lederblousons oder Culottes wirken cool und edel und mit Beige und Taupe kann man Statements setzen, indem man sie mit Farben kombiniert. Auch Frisuren und Brillen spiegeln die Persönlichkeit wider, statt uniform zu wirken. Und bitte keine engen Jeans mehr. Es zahlt sich aus, etwas Neues zu probieren!
▶︎ … und das die Männer
Dieter Bohlen zeigt, dass Männer sich farbentechnisch auch Ü60 ausleben können und cool damit wirken. Trotzdem: Bitte nicht nur bei Camp David umschauen, wenn Sie keinen Vertrag mit der Firma haben. Ab einem gewissen Alter kehrt Gelassenheit in den Stil der Männer ein und sie versuchen nicht zu protzen. Mit lässigen Strickpullis und Sweatshirts, aber auch mit Lederjacken (nicht nur schwarz) für die Übergangszeit und Leinen für den Sommer, kann man subtile Statements setzen. Gerade Hosen und minimal verzierte Sneaker runden den Look ab und auch etwas Schmuck wirkt cool und nicht zu gewollt.
App-Nutzer kommen hier zur Umfrage: Wo finden Sie Inspiration für Mode-Trends?